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Ihr Lieben,
nach einer längeren Pause melden wir uns heute mit einer Love Edition des Motherletter bei euch zurück. Pünktlich zum Valentinstag. Warum ihr so lange nichts von uns gehört habt? Offen gestanden: Unsere Akkus waren leer, sooo leer. Die Pandemie hat mal wieder alles von uns abverlangt. Neben Kindern, Jobs und täglich schlechten Nachrichten, war kaum noch Raum für kreative Gedanken, für Inspiration und Selfcare. Das muss sich nun wieder ändern. Das haben wir uns fest vorgenommen!

Eines jedenfalls haben uns die vergangenen Wochen wieder gezeigt: Wenn die Welt um uns herum aus den Fugen gerät, wird die Familie immer wichtiger. Für unsere Kinder lächeln wir, auch wenn uns nicht danach zumute ist. Für sie kochen wir, auch wenn wir selbst keinen Bissen runterkriegen. Und wenn sich dann kleine Arme um unseren Hals schlingen, kleine Lippen einen feuchten Kuss auf unsere Wange drücken, dann wissen wir, wofür wir das alles tun. Kurzum: Liebe ist das, was uns in diesen Zeiten antreibt, was uns Kraft gibt und Zuversicht.
 
Je mehr wir kräftemäßig an unsere Grenzen stoßen, desto stärker leidet auch die Paarbeziehung. Wer im Homeoffice arbeitet, der kennt das: Seit zwei Jahren hängen wir uns nun schon 24/7 auf der Pelle. Wo es früher eine klare Trennung gab zwischen Job und Privatleben, zwischen Elternsein und Feierabend, hat sich alles auf gefährliche Art und Weise vermischt. Dann kochen auf engstem Raum schnell toxische Emotionen hoch. Leidenschaft und Romantik bleiben auf der Strecke. Für euch haben wir Paartherapeutin und Autorin Dr. Sharon Brehm gefragt, wie wir es im Pandemie-Alltag schaffen, als Paar zu bestehen, Liebe und Sexualität zu leben.

Apropos Sex, kaum eine spricht darüber, doch irgendwann kommt der Moment: das erste Mal Sex nach der vaginalen Geburt. Unsere Autorin Julia hat für euch einen schönen Text über „das zweite erste Mal” geschrieben – basierend auf ihrer eigenen Erfahrung.

Viel Spaß mit dem neuen Motherletter! 
Lots of love
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Katharina de Silva, Founder and Managing Editor
www.katharinadesilva.de
Titelthema
Love is Key
Gestresst und frustriert von den Strapazen der Pandemie, gibt ein Wort das andere. Schnell landen wir als Paar in einem Strudel aus Vorwürfen, Überdruss und Ablehnung. Und entfernen uns immer weiter voneinander. Höchste Zeit, etwas dagegen zu tun – bevor die Liebe auseinanderbricht. Unser Interview mit Autorin und Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm liest sich wie ein Crashkurs in Sachen Paartherapie.
Seit nun fast zwei Jahren hängen viele von uns 24/7 im Homeoffice mit ihrem Partner und den Kids zusammen. Ist es normal, dass wir da öfter streiten als vorher?

Dr. Sharon Brehm: Dass wir uns in der Pandemie häufiger und auch anders streiten, ist total verständlich. Vor der Pandemie hatten wir andere Strategien, mit Konflikten umzugehen. Wenn wir uns zum Beispiel morgens gestritten haben, sind wir anschließend ins Büro gegangen und abends war es wieder vergessen. Mit etwas Abstand hat man gemerkt: So wichtig ist die Sache nicht. Jetzt gibt es oft keine Möglichkeit, sich auszuweichen. Oder einfach mal mit einer Freundin zu sprechen. Denn wenn ich weiß, dass die Person, mit der ich mich grade in den Haaren habe, im Nebenzimmer sitzt, kann ich einfach nicht so gut mit jemand anderem darüber sprechen. Die Pandemie wirkt auf Beziehungsprobleme wie ein Brandbeschleuniger. Themen, die schon vorher nicht so gut geklappt haben, fallen jetzt viel mehr auf. Wir können sie nicht mehr so gut ignorieren, weil uns der Abstand fehlt.
 
Wenn wir uns jetzt streiten, sind zwangsläufig oft die Kinder dabei. Wie gehen wir damit am besten um? Den Streit vor den Kindern austragen, weil es eben brennt, oder lieber vertagen?
 
Das hängt davon ab, wie gut man im Streit miteinander umgehen kann. Wenn beide Partner wertschätzend streiten können, dann kann es für Kinder total hilfreich sein, weil sie da viel lernen können. Wenn allerdings eine Person verachtend wird, oder Dinge sagt und tut, die verletzend oder toxisch sind, dann macht es Sinn, den Streit zu verschieben und das den Kindern nicht so vorzuleben. Dann müssen die Eltern erstmal selbst das richtige Streiten üben. 
 
Die Pandemie verlangt vor allem von uns Eltern alles ab. Nicht selten gibt es innerhalb einer Beziehungen auch unterschiedliche Auffassungen, wie man mit Corona umgeht. Wenn jetzt ein Partner locker drauf ist, der andere aber eher ängstlich – wie kommt man da zusammen?

Das ist eine schwierige Frage, denn es gibt hier kein klares Richtig oder Falsch. Keiner weiß, ob es langfristig mehr Sinn macht, vorsichtiger zu sein oder ob es wichtiger ist, seine sozialen Kontakte zu pflegen und so auch auf seine mentale Gesundheit zu achten. Wir sollten immer herausfinden, welche Bedürfnisse dahinterstecken. Wenn einer sehr ängstlich ist, der andere aber trotzdem raus möchte, dann könnte man Sicherheitsmechanismen einbauen, zum Beispiel: Wir testen uns jeden Tag, wir tragen immer Maske, wenn wir draußen sind etc. Wenn wir jetzt mal auf den schauen, dem die Freiheit wichtig ist, sollten wir uns fragen: Um was geht es eigentlich bei dieser Freiheit? Möchte sich der Mensch generell nichts vorschreiben lassen und fühlt sich da übergangen? Oder geht es um andere Bedürfnisse, zum Beispiel, dass er/sie einfach seine/ihre Freunde sehen will? Es ist wichtig, dass alle Bedürfnisse in einer Familie gehört und wahrgenommen werden. Klar, nicht jedes Bedürfnis kann immer zu 100 Prozent gestillt werden. Aber es ist essentiell, dass wir Verständnis mitbringen.
DR. SHARON BREHM
"Die Pandemie wirkt auf Beziehungs-probleme 
wie ein Brandbeschleu-niger.”
Foto: Michel Maurice Photography
In der Pandemie hat sich der Mental Load insbesondere für viele Mütter nochmal extrem erhöht. Hast du einen Tipp, wie ich meinen Partner dafür sensibilisieren und zu mehr Eigeninitiative bringen kann?
 
Wir sind gesellschaftlich gerade mitten in einer Transformationsphase. Es war noch nie so normal und so weit verbreitet, dass Frauen genauso viel gearbeitet haben wie Männer. Frauen haben plötzlich eine Doppelbelastung, weil sie eben all diese Rollen und Aufgaben erfüllen. Die Männer müssen da auch erst reinwachsen und akzeptieren lernen, dass sie deswegen genauso viel Care-Arbeit leisten müssen wie ihre Frauen. Das ist ein Prozess und geht nicht von heute auf morgen. Da hilft Mitgefühl. Aber man sollte auch klar machen, was der Preis dafür ist, wenn man selbst so viel trägt. Ich erlebe viele Mütter, die so ausgelaugt sind, dass am Abend schlicht keine Kraft und Lust mehr übrig ist für Zweisamkeit. Oft fühlt es sich dann so an, als wäre der Partner das dritte Kind. Und dann wird Sex ein weiteres To-do, bei dem ich als Frau das Bedürfnis einer anderen Person erfüllen muss. Das ist dann kein „Wenn du mir nicht hilfst, habe ich auch keine Lust auf Sex", sondern vielmehr ein „Ich kann mich selbst durch all die Last nicht mehr spüren. Wie soll ich dann spüren, dass ich Lust auf dich habe?” Zu einer Partnerschaft gehört auch, dass man gleich viel dazu beiträgt.

Schöne gemeinsame Erlebnisse sind sicher ein gutes Mittel, um sich wieder als Paar zu finden. Nun ist das aber mit kleinen Kindern und in Pandemie-Zeiten oft extrem schwierig. Babysitter fallen weg, Kitas sind geschlossen etc. Wie schaffen wir es trotzdem, ein glückliches Paar zu bleiben?

Wichtig ist Achtsamkeit füreinander. Denkt man mal an den Anfang der Beziehung zurück, fällt auf, dass man da extrem achtsam miteinander umgeht. Man achtet darauf, was der andere mag, und versucht, ihm dann eine Freude zu machen. Oft können das auch nur Kleinigkeiten sein, wie extra Sojamilch zu kaufen, weil man weiß, der andere trinkt das gerne. Oder Konzertkarten zu besorgen, weil man herausgefunden hat, was die Lieblingsband ist. Das sollte man auch beibehalten und immer schauen, was der Partner braucht, worüber er sich freut. Das kann auch ein Kaffee zu zweit am Morgen im Bett sein, sich dabei Zeit füreinander nehmen und sich wohlwollend begegnen. Gut ist auch, positive Rituale zu schaffen: Wie begrüßen wir uns, wenn wir nachhause kommen? Nur flüchtig, gar nicht, oder gönnen wir uns ein paar Sekunden, um auch emotional beim Anderen einzuchecken? Wie gehen wir abends ins Bett? Kuscheln wir noch kurz, bevor wir uns „gute Nacht" sagen? Oder schlafen wir einfach ein? Auch Dinge wie ein Sex-Date auszumachen, können helfen, wenn die Leidenschaft im Alltag untergeht. Dabei muss es nicht immer um Penetration gehen, man kann auch einfach nur mal knutschen – sowas kommt oft viel zu kurz. 
 
Gibt es ein schönes Ritual, das du uns empfehlen kannst? Etwas, das wir mit unserem Lieblingsmenschen machen können, um die Beziehung regelmäßig zu refreshen?

Ein kurzes, sehr gut umsetzbares Ritual ist der 6-Sekunden-Kuss oder die 30-Sekunden-Umarmung. Das lässt sich auch in einem hektischen Pandemie-Alltag mit Kindern gut integrieren. Wichtig ist, dass man sich in dieser Zeit wirklich aufeinander einlässt. Dann gibt das sehr viel Energie und beide können etwas daraus ziehen. Selbst ein Kaktus will ab und zu gegossen werden – das sollten wir nicht vergessen!

Vielen Dank für das Interview, liebe Sharon!
 
Interview: Julia Schygulla

Wie ihr gewinnen könnt? 
Schreibt uns einfach eine Mail an: hello@motherletter.de, Betreff „AMORE”
Teilnahmeschluss ist der 15.03.2022 
Wir freuen uns, euch an dieser Stelle schon eine Preview auf die nächste Motherlesson zu geben! Maike Gabriela lebt mit ihrer 4-jährigen Tochter in der Schweiz und in Spanien. In einem circa einstündigen Zoom-Workshop wird sie euch am 10. März 2022 in die Grundlagen des Human Design für Familien einweihen. 
Mehr Infos zu Maike gibt es hier und bald bei Motherletter!
SEX NACH DER GEBURT:
Das zweite erste Mal
Du liegst breitbeinig auf dem Rücken. Gleich ist es soweit. Wie oft bist du dieses Szenario schon in Gedanken durchgegangen. Wie fühlt es sich an? Wird es weh tun? Vielleicht bluten? Wirst du einen Orgasmus haben? Wird es dir gefallen? Und wie wird es für ihn? Fragen, die sich jede Frau vor ihrem ersten Mal stellt. Und vor dem zweiten ersten Mal. Denn irgendwann nach der vaginalen Geburt kommt der Tag, an dem Sex wieder auf dem Radar erscheint.
 
Mindestens sechs Wochen, empfehlen die Ärzte und Hebammen. Realistisch ist das oft erst viel später der Fall. Frischgebackene Mütter haben andere Dinge im Kopf als vögeln. Ihre Hormone stehen auf Kümmermodus, ihr Körper ist lädiert: Damm- oder Scheidenrisse, ein lascher Beckenboden, Hämorrhoiden und vielleicht sogar Inkontinenz, dazu wunde Brustwarzen vom Stillen. Und irgendwie stehst du dann wieder ganz am Anfang. Das zweite erste Mal sozusagen …
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Und damit kommen all die Fragen wieder hoch: Wie fühlt es sich an? Wird es weh tun? Vielleicht bluten? Werde ich einen Orgasmus haben? Wird es mir gefallen? Plus die Fragen: Bin ich jetzt ausgeleiert? Wie fühlt es sich jetzt für ihn an? Fakt ist: Da wo bisher maximal ein Teil in der Größe einer Gurke vorbeigeschaut hat, hat sich vor kurzem eine dicke Pampelmuse durchgequetscht. Es wird sich also erstmal etwas weiter anfühlen. Aber das ist kein Dauerzustand. Fakt ist nämlich auch: Der Körper ist ein Wunderwerk und alles rutscht mit der Zeit wieder an seinen Platz. Die Natur wäre ja mit Blick auf weiteren Nachwuchs schön blöd, wenn da jetzt ein Schwarzes Loch statt eines Liebestunnels zurückbliebe. Rückbildungsgymnastik (kann man übrigens auch beim Sex machen) hilft, dass es besser und schneller geht. Dass es etwas trockener ist, ist auch normal. Fast alle Nachsorge-Hebammen haben Gleitgel-Tipps auf Lager. Was etwaige Dammverletzungen betrifft: Nach sechs Wochen darf es noch etwas ziepen, aber nicht mehr weh tun. Ansonsten hilft der Weg zum Frauenarzt. Und für alle, die jetzt immer noch skeptisch sind: Dieses erste Mal liegt sowas von in der Hand der Frau, dass wir es schamlos ausnutzen sollten. Du hast schließlich das Kind zur Welt gebracht, und dein Partner bewundert dich dafür unendlich. Also versuche bloß nicht, den noch schwabbeligen Bauch einzuziehen. Scheiß auf Hämorrhoiden und deine etwas weitere Vagina. Stattdessen Brust raus und ran an den Speck. Und wenn deine Brust plötzlich Sperrgebiet für sexuelle Aktionen ist, weil sie jetzt die Baby-Tankstelle ist: auch ok, das geht vielen Frauen so! Hauptsache ihr packt es an. Packt euch wieder an. Denn glückliche Eltern haben (zumindest meistens) ein glückliches Kind – das vielleicht sogar irgendwann noch ein Geschwisterchen bekommen soll. Und beim dritten ersten Mal seid ihr ja dann quasi schon Profis! 
 
Text: Julia Schygulla

Du willst mit deinem Produkt oder deiner Marke Frauen oder speziell Mütter ansprechen und bist unsicher, wo und wie du diese Zielgruppe am besten erreichst?  Wir unterstützen dich gerne – mit tollem Content fürs Auge und fürs Herz.

 

 

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