Der 1. August ist erst seit 30 Jahren ein gesetzlicher Feiertag. Es hätte ebenso ein anderer Tag werden können. Vielleicht passt es zur Schweiz, dass wir an diesem bestimmten Datum kein geschichtsträchtiges Ereignis feiern, sondern den (mutmasslich) ersten Vertrag zwischen den alten Eidgenossen. Der 1291 in der Urschweiz begründete Bund entwickelte sich nach und nach zum Erfolgsmodell und vereint seit über 200 Jahren vier unterschiedliche Sprachregionen.
Wie gelingt es in unserer Vielfalt heute mit den Herausforderungen als Gemeinschaft umzugehen?
Unsere Unterschiedlichkeit kann das Leben und erst recht Konflikte mit anderen verkomplizieren. Sprachgrenzen lassen sich heute mit intelligenten Apps leichter überwinden und im Streitfall hilft die Vermittlung eines Dolmetschers. Kulturelle Differenzen dagegen bergen in einer globalisierten Welt zunehmend Zündstoff für ein Gegeneinander und in einer diversen Gesellschaft erreicht auch der «Geschlechterkampf» eine neue Ebene. Im Alltag begegnen wir vermutlich am häufigsten dem hier betrachteten Generationenkonflikt.
Wie sehr sich unser Blick auf die Welt von demjenigen der Babyboomer bis zur Generation Z unterscheiden kann, sehen wir in der Familie und oftmals am Arbeitsplatz. Die rasante Entwicklung eines allgegenwärtigen, digitalen Paralell-Universums stellt die gegenseitige Verständigung auf eine neue Probe. Zu Beginn dieses Jahres veröffentlichte das Technologieunternehmen Slack mit dem Marktforschungsinstitut YouGov das Ergebnis einer Umfrage bei über 2000 Büroangestellten in Deutschland. Dabei wurde untersucht, wie die einzelnen Generationen in unserer modernen hybriden Arbeitswelt zusammenwirken. (1)
Die unterschiedlichen Kompetenzen der Generationen werden von Arbeitgebern in der Regel geschätzt. Doch zeigen sich in der gegenseitigen Kommunikation die grössten Hürden für ein produktives Miteinander. Auch in abweichenden Einstellungen, zum Beispiel bei der Offenheit für Neues oder in der Anspruchshaltung gegenüber dem Arbeitgeber werden Gründe für den Generationenkonflikt vermutet. Während dem Babyboomer Angst vor Veränderungen nachgesagt wird, stellt die Generation Z aus dessen Sicht individuelle Bedürfnisse in den Vordergrund und möchte nicht so richtig arbeiten.
Überspitzt gefragt: Wie wollen die faulen Jungen mit den alten Verstockten miteinander im Gespräch sein?
Die gegenseitigen Zuschreibungen helfen da wenig. Was wir uns zum Nationalfeiertag wünschen, ist eine positive Zukunftsvision, in der sich Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht und Nationalität wiedererkennen und zusammenfinden können. Eine Vision als gemeinsames Zielbild kann dabei helfen, miteinander Lösungen im Hier und Jetzt zu entwickeln.
Die Akademie Sichtweisen setzt in den Ausbildungen auf Aspekte der Selbstreflexion. Das eigene Erleben und mithin auch die Auseinandersetzung mit dabei auftretenden (inneren und äusseren) Konflikten, unterstützt diese Weiterentwicklung. Denn das eigene Bewusstsein ist ein universales Werkzeug, das uns in der Kommunikation blockieren wie auch helfen kann. Und wie verbindend Unterschiede erlebt werden können, zeigt eine aktuelle Ausbildungsgruppe im Mediationslehrgang. Sie spannt den Bogen vom Boomer über die Millennials bis zur Generation Z.
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