Dear…,

 
Hier sind: Einige Wochen zwischen Mai und Juni und 5 Dinge, die ich für mich noch nicht abschließend geklärt habe. 

 
Baukastensysteme.
 
Mich nervt das Baukastensystem meiner Website zunehmend und ich würde meine Seite gern ganz selbst bauen und doch ist das ja vielleicht nicht das worauf es gerade ankommt. Oder doch? Um mich zu beruhigen beschäftige ich mich (stundenlang) mit Typografie.
 
Für mich ist Website bauen zu einer Art Kunst geworden. Ein Spiegel meines Innenlebens und des meines Unternehmens, es ist ein bisschen wie Schreiben, aber handwerklicher. Ich bin meiner Seite schon ein paar mal entwachsen, und es geht so: schwer schwer schwer schwer plötzlich leicht.
 
Mein Kind baut etwas, und macht es mit Freude kaputt, und baut es mit Freude neu. So mache ich das auch, außer mit weniger Freude beim kaputt machen, vielleicht sollte ich das mal üben. Das Neugebaute hat ja auch was vom Alten, und verloren ist am Ende nichts.
 
 
Etwas Neumachen.
 
Ich habe an meinem Coaching- Konzept gewerkelt. Ich will, dass es greifbarer wird. Eine Schleife, die mich wieder zurück zum Anfang führt, und doch an einen neuen Ort, und auch tiefer nach Innen. Der Text darüber steht noch neben sich.
 
Ich will nicht nur mitschwingen, sondern auch mitwirken. Ich löse gern Probleme und weiß, wie hilfreich ein Blick von außen manchmal sein kann. Bei aller Liebe zur sanften Reflektion bringe ich auch einfach gerne Ordnung, ins Chaos.
 
 
Innere und äußere Rollen.
 
Ich versuche neue und alte Facetten, die ich an mir selbst bemerke zu beheimaten. Ich stehe im Garten mit meinem Kind und esse Erdbeeren und pflücke Johannisbeeren. Die Sonne scheint heiß in den Nacken. Mein Kind trägt nichts außer seinem neuen Fahrradhelm, in der Farbe dusty mint mit Warnblinklicht hinten. Ich pflücke die Beeren in Büscheln in eine silberne Schale, und mein Kind isst sie einzeln direkt vom Strauch.
 
Ich lese im Dunklen Bücher, und wieder mehrere gleichzeitig, sie verteilen sich überall im Haus. 
Ich schreibe.
 
Ich denke genauso viel über meine Klientinnen nach, wie früher über meine Patientinnen.
 
Mir fehlt die Klinik, die Intensität, das Handwerkliche, Lösungen finden. Ich mag den äußeren Stress, weil er im Innern Ruhe hervorruft. Eine Freundin ruft mich an, sie hat das dritte Wochenende in Folge Dienst, das fehlt mir nicht. 
 
Ich glaube nicht an Coaching (und weiß auch immer noch nicht so richtig was das eigentlich ist). Das könnte ein Problem sein, oder vielleicht auch nicht. 
 
 
Ruhe.
 
Ich denke darüber nach was „Ruhe“ eigentlich bedeutet, und dass das gar nicht unbedingt die Abwesenheit von äußerem Stress, Lärm und Intensität bedeuten muss, und wie das zusammengeht. Der Schlüssel ist glaube ich, Präsenz.
 
Ich will auf einen Berg klettern, oder wieder surfen gehen, mich körperlich herausfordern, meine Grenzen austesten, draußen wo es rau ist. Ruth Allen beschreibt das in ihrem Buch „Grounded“, als Peak Experiences.
 
Ich will mehr von diesen Peak Experiences. 
 
 
Holunderblüten.
 
Die Holunderblüten riechen
nach Freundschaft und nach einem
Sommer vor
vielen Jahren wo wir Blüten sammelten und
Kaffee tranken und
ziemlich viel Fahrrad gefahren sind.
(wie die Zeit vergeht)
 
 
(Was hast du für dich noch nicht abschließend geklärt?)
 
 
Bis nächstes Mal, Johanna 
 
(Das ist auch mein Name, wie Sophie, eine Erzählung vielleicht für einen anderen Tag).
 
 
 
PS: Viel von diesem Text ist bei einem Schreibtag entstanden, in Gemeinschaft und im Austausch mit Ricardas und Kathrin, und anderen Menschen, die gerne schreiben. Das war schön.
 
 
PPS: das Mitternachtspostamt beantwortet kostenlos Briefe (Mails) von Menschen, die etwas verloren haben. Vielleicht ist das etwas für jemanden, den du kennst. Wenn du hier liest, weil dir das hier weitergeleitet wurde, kannst du meine Briefe hier abonnieren, und hier mehr über mich erfahren.
 
 
 

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