Mittwochmorgen.
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Er flehte. Er bettelte. "Bitte, Papa... kein KinDi heute."
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Mein Àlterer Sohn stand vor mir. Die Unterlippe zitterte verdÀchtig. Er sah aus, als hÀtte ich ihm gerade gesagt, dass der Weihnachtsmann allergisch gegen Kekse ist.
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In einem parallelen Universum â nennen wir es das "9-to-5-Dorf" â hĂ€tte ich auf die Uhr getippt, von Verpflichtungen gefaselt und ihn ins Auto geschoben.
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Aber hier in Creatorhausen laufen die Uhren anders.
(So nenne ich meine Welt in der ich lebe đKlingt nach nem deutschen Kaff am Arsch der Welt)
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Meine Frau und ich tauschten einen Blick. "Okay. Familien-Tag."
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Und so fanden wir uns wieder. Exakt um 10:20 Uhr an einem Mittwoch. Spontan.
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Im Peppa Wutz Park đœ
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Falls du diesen Ort nicht kennst: Es ist ein grell-pinker Fiebertraum, untermalt von einer Melodie, die darauf ausgelegt ist, deine Gehirnzellen einzeln zu pulverisieren.
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Aber wĂ€hrend ich da stand und zusah, wie mein Sohn glĂŒcklich auf einem Dinosaurier ritt, fiel mir etwas an den anderen Eltern auf.
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Sie sahen... gestresst aus.
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Und mir wurde klar: Um hier zu sein â an einem Mittwochvormittag â mussten die meisten von ihnen wahrscheinlich Wochen im Voraus einen Urlaubsantrag ausfĂŒllen. Sie mussten fragen: "Darf ich bitte Zeit mit meinem Kind verbringen?"
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Ich nicht.
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Und hier fangen die meisten Internet-Gurus an, dir MÀrchen zu erzÀhlen.
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Sie erzĂ€hlen dir, dass "Freiheit" bedeutet, mit einem Laptop am Strand von Bali zu sitzen und Piña Coladas zu schlĂŒrfen, wĂ€hrend das Geld reinkommt.
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Lass uns ĂŒber diesen Gedanken kurz reden.
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Hast du jemals versucht, am Strand zu arbeiten?
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Es ist furchtbar.
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Die Sonne blendet so stark, dass du auf dem Bildschirm absolut nichts siehst. Der Sand kriecht in jede Ritze deiner Tastatur (und deiner Hose). Das WLAN ist schlechter als in einer deutschen Regionalbahn.
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Wer so arbeitet, arbeitet nicht wirklich. Er posiert fĂŒr Instagram.
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Also, was ist wirkliche Freiheit, wenn wir den Bali-Quatsch weglassen?
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Lass mich dir eine Illusion rauben:
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Freiheit bedeutet NICHT, dass du weniger arbeitest.
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Ganz im Gegenteil. Seit ich selbststÀndig bin, arbeite ich wahrscheinlich mehr als je zuvor.
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Ich bin nicht frei von der Arbeit. Ich bin nicht frei von den WiderstÀnden. Ich bin nicht frei von dem Stress.
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Wenn du glaubst, SelbststĂ€ndigkeit bedeutet "Dolce Vita" und "FĂŒĂe hoch", dann hör auf zu lesen und geh zurĂŒck ins BĂŒro.
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Die wahre Freiheit â die einzige, die zĂ€hlt â ist der Besitz deiner Zeit.
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Es ist die Freiheit, den Tag in Blöcke zu zerschlagen und sie so zusammenzusetzen, wie ich es will.
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Arzttermin um 10:30 Uhr? Ich fĂŒlle keinen âAntrag auf Abwesenheitâ aus. Ich gehe einfach.
Montagmorgen, 9:15 Uhr: WĂ€hrend der Rest der Welt im ersten sinnlosen Meeting der Woche verrottet, sitze ich im Barber-Stuhl. Der Laden ist leer. Keine Wartezeit. Nur ich.
Und wenn ich um 14 Uhr zum Eishockeytraining will â ja, der Kleine lernt schon Schlittschuhlaufen â, dann tue ich das. Ich muss keinen Vorgesetzten um Erlaubnis anbetteln, um meinem Sohn beim Aufwachsen zuzusehen. Es ist meine Zeit. Und ich bestimme den Preis.
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Ein Angestellter muss seine ProduktivitÀt in den Block von 09:00 bis 17:00 Uhr pressen, egal ob er gerade kreativ ist oder nicht.
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Ich? Ich kann den Tag zerlegen:
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Ich kann morgens um 7:30 Uhr hochkonzentriert arbeiten. Dann kann ich um 10:00 Uhr entscheiden: "Okay, Zeit fĂŒr Peppa Wutz." Oder ich kann mittags mit der Familie essen, wenn alle anderen in der Kantine anstehen. Ich kann meine Kinder frĂŒher aus dem KinDi holen und auf den Spielplatz gehen.
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Und dann?
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Dann setze ich mich halt abends um 20:00 Uhr wieder hin und arbeite weiter.
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FĂŒr einen AuĂenstehenden sieht das nach "stĂ€ndiger Arbeit" aus. "Oh Gott, der Arme muss abends noch arbeiten!"
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Aber fĂŒr mich? Es ist der ultimative Luxus.
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Es ist der mentale Switch, dass Arbeit nicht etwas ist, das man "absitzt", bis die Glocke lĂ€utet. Sondern etwas, das flexibel um mein Leben herumflieĂt.
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Und das bringt mich zum wichtigsten Punkt:
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Die meisten Menschen gehen ihrer Arbeit nach, weil sie MĂSSEN.
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Sie zwingen sich jeden Morgen aus dem Bett. Sie schleppen sich ins BĂŒro. Und sie reden sich ein, dass dieses Leiden "Disziplin" bedeutet.
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Aber das tut es nicht. Das ist keine Disziplin. Das ist Resignation.
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Dabei könnten die meisten von ihnen ihr Leben um 180 Grad drehen.
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Es gibt nur zwei Wege dorthin â und beide erfordern Mut:
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Entweder, du wechselst zu einem Job, den du so sehr liebst, dass es den Preis wert ist, nach den Regeln deines Chefs zu leben und eventuell sogar weniger zu verdienen.
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Oder du gibst die Anstellung auf, machst dich selbststÀndig und wirst der Architekt deines eigenen Kalenders.
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Das ist einer der allerersten Schritte, um nicht nur zu existieren, sondern wirklich erfĂŒllt zu leben.
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Das ist der Deal in Creatorhausen: Du tauschst Sicherheit gegen Autonomie. Du tauschst "Feierabend um 17 Uhr" gegen "Arbeiten, wann es passt".
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Es ist hÀrter. Es erfordert mehr echte Disziplin als jeder 9-to-5-Job.
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Aber wenn du an einem Mittwochmorgen spontan entscheiden kannst, dass Dinosaurier-Reiten wichtiger ist als E-Mails...
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Dann weiĂt du, First name / lieber Creator, dass es das wert ist.
P.S. Falls du dich fragst: Ja, die Arbeit ist nicht verschwunden. Ich habe sie einfach am Samstag- und Sonntagmorgen nachgeholt... ganz in Ruhe, solange die Familie noch geschlafen hat.
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